Die Genschere Crispr im Pflanzenbau: Eine Chance für nachhaltige Ernährung für alle?
Der Zukunftsforscher Georges Roos im Gespräch mit Matin Qaim, Professor für Welternährungswirtschaft Universität Göttingen.
Georges T. Roos im Gespräch mit
Lässt sich Saatgut mit der Genschere fit machen für den Klimawandel? Dazu mehr Vielfalt auf den Äckern und Tellern sowie ausreichend Ertrag für die wachsende Weltbevölkerung erzielen? Mit der Genschere Crispr wird es möglich werden, ohne das Einschleusen fremder Gene in Nutzpflanzen, Gemüsen und Früchten Eigenschaften wie Dürre- oder Schädlingsresistenzen wieder zu aktivieren, die in den Jahrtausenden aus den ursprünglichen Wildpflanzen zwecks Ertragssteigerung ausgezüchtet wurden. Der Landbau steht vor enormen Herausforderungen:
Matin Qaim, Prof.Dr., Universität Göttingen.
•Die Weltbevölkerung dürfte in den nächsten 30 Jahren nochmals um 2 Mrd. Menschen anwachsen.
•Mehr Menschen bedeutet, dass wir noch mehr Nahrungsmittel benötigen. Bis 2050 muss der landwirtschaftliche Ertrag um 50-70% gesteigert werden.
•Bereits heute leiden 800 Mio. Menschen chronisch an Hunger, weit mehr noch sind mangelhaft ernährt.
•Die grüne Revolution hat in den letzten Jahrzehnten zu einer enormen Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrags geführt. Aber der Preis dafür ist hoch: Vergiftete Böden, giftige Rückstände im Grundwasser, eine Verminderung der Bio-Diversität.
•Der Klimawandel wird dem Landbau zusetzen: Wassermangel, versalzene Böden, Hitze und Überschwemmungen dürften zunehmen.
Das Thema brennt und es bedarf vieler Ansätze, um die globale Nahrungssicherheit für die nächsten Jahrzehnte zu gewährleisten.
Georges T. Roos hat mit seinem Gast, Matin Qaim von der Universität Göttingen auf die Frage konzentriert, welchen Beitrag neue Technologien zur Welternährung beitragen können.
Ad personae Roos/Qaim:
Prof. Matin Qaim hält den Lehrstuhl für Welternährungswirtschaft und Rurale Entwicklung an der Universität Göttingen. Seit 2018 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Unlängst hat er zusammen mit internationalen Kolleginnen und Kollegen in einer Stellungnahme dafür plädiert, dass gen-editierte Pflanzen von der Politik nicht gleichbehandelt werden sollten, wie gen-technisch modifizierte Organismen. Georges T. Roos ist Zukunftsforscher, im Vorstand von swissfuture und unterhält einen eigenen Podcast. Eine Folge davon stellt der Wissenschaftler nun dem TA-SWISS & swissfuture- Podcast für die SAGW zur Verfügung. Wir danken an dieser Stelle herzlich.